Montag, 21. September 2009

Montag, 7. September 2009

Ansichtssachen (1)


Lange habt Ihr nichts von mir gehört! Ihr wißt ja, daß ich beschäftigt bin. Aber heute ist etwas geschehen, das ich Euch dennoch mitteilen will. Post ist gekommen. Eine Ansichtskarte!

So sieht sie vorne aus:




Auf der Rückseite steht folgendes:

Man wird fragen, zu welchem Kapitel, welcher Szene, weshalb, zu welchem Zweck? Denn Kritiker wollen immer gern wissen, was ihnen die Komponisten selbst nicht sagen können, und die Kritiker verstehen oft kaum den zehnten Teil von dem, was sie besprechen. Himmel, wann endlich wird die Zeit kommen, wo man uns nicht mehr fragt, was wir gewollt mit unseren göttlichen Kompositionen; sucht die Quinten und laßt uns in Ruhe!
Eure Fortuna!

Ich finde den Text zwar sehr poetisch, aber ich verstehe ihn nicht ganz. Ich frage mich: was treibt Fortuna? Ihr erinnert Euch doch an Fortuna? Mein liebes Schwein, das mir Anfang Mai abhanden kam? Ist sie unter die Kritiker gegangen? Unter die Komponisten? Die Fotografen? Oder etwa unter die Satiriker? Ich bin nicht sicher.
Wir werden die nächste Ansichtskarte abwarten müssen.

Smart und gelassen.


Eine Erregung ergreift mich, wie ich sie zuletzt in den Monaten März, April und Mai verspürte. Der Sommer, er ist wirklich vorbei. Nun kommt der Herbst. Ich mag den Herbst sehr gern. Die Blätter färben sich und fallen. Es ist eine melancholische Jahreszeit. Eine nebelige Jahreszeit. Eine Jahreszeit, in der man viel Tee trinken sollte. Eine Jahreszeit, in der ich meine Schweine schlachten und pökeln werde. Im Oktober sind sie dran, Penélope, Napoleon und Berganza. Aurora wird geschont. Ich will sie gern behalten. Sie hat wirklich viel für mich getan, dieses Jahr. Und gemeinsam müssen wir ja auf Fortuna warten. Oder auf ihre Ansichtskarten.

Gehabt Euch wohl, wo immer Ihr gerade seid!

Auf bald!
Eure D.